Inhalt:
Ritchie (Stephen Dorff) ist ein professioneller Einbrecher, der die Schulden bei seinem Auftraggeber abzuarbeiten versucht. Sein letzter Coup sollte ihn entgültig aus dieser Zwickmühle hinaus und in ein neues Leben bringen. Zu dumm, daß wirklich alles schief gelaufen ist und er nun noch tiefer in der Jauche hockt als zuvor. Er bekommt jedoch eine zweite Chance. Zusammen mit zwei russischen Handlangern soll er ein wertvolles Artefakt aus einem Penthouse in Moskau stehlen. Zwar verläuft der Bruch wie geplant, doch einer der beiden Russen erschießt zum Schluß noch eine Frau. Als bei der anschließenden Flucht der Aufzug nun auch noch in der 13. Etage stecken bleibt, halten die drei das für einen Zugriff der Polizei und versuchen sich mit den restlichen Liftinsassen als Geiseln in der erschreckend unfertigen Etage zu verschanzen. Es stellt sich jedoch schnell heraus, daß nicht die Polizei den Lift angehalten hat, sondern jemand, der um einiges gefährlicher zu sein scheint...
Kritik:
Was sich zunächst wie der Anfang eines X-beliebigen Gangsterstreifen
liest, entwickelt sich recht schnell zu einer Horrorkomödie der
kranken Art. Man sieht dem Film an, daß er nicht mit einem großen
Budget gedreht wurde, der Schauplatz und die ganze Atmosphäre sind
hierfür eindeutig zu "billig", auch wenn das nicht unbedingt negativ
ins Gewicht fällt, da das verlassene, baufällige Stockwerk eine Kulisse
ist, die nicht unbedingt hochglanzpoliert sein muss, um ansprechend zu
wirken. Zum Schluß, wenn unsere Hauptdarsteller dann doch ins
Allerheiligste des Killers vordringen merkt man dann auch, daß sich
zumindest hier wirklich Mühe mit dem Schauplatz gegeben wurde, weg von
kargen Fluren hin zu fast schon überfrachteten Opferräumen und
Repliken-Ausstellungen.
Auf den Aufbau eines Spannungsbogen verzichtet "Botched" zum großen
Teil, gibt schon sehr früh preis, wer hinter dem angehaltenen Aufzug
steckt und konzentriert sich mehr auf die Gags (welche zu 90 % SEHR flach
sind). Leider zünden hier nicht alle und wiederholen sich teilweise
auch allzu offensichtlich. Das bringt zwar Abzüge in der B-Note, trübt
den Gesamteindruck aber nicht so sehr, daß das Review an dieser Stelle
zu einem richtigen Verriß aussarten würde. Man muss sich halt darauf
einstellen, daß man sich hier nicht auf eine literarisch hochwertige
Komödie einlässt, sondern vielmehr auf einen Bier- und Party-Streifen.
Und unter diesem Aspekt funktioniert der Film auch ziemlich gut. Neben
dummen / sarkastischen / zynischen Sprüchen der Protagonisten sorgt vor
allem auch immer wieder das Auftreten des Killers, ein Verschnitt aus
Ivan dem Schrecklichen und einem schwulen Aragorn, für Lacher, speziell
in den Momenten in denen er sich fast schon tanzenderweise auf die Jagd
nach den kleinen Opferlämmchen macht.
Die weibliche Hauptrolle und die Nebendarsteller machen ihre Sache
gut. Ganz speziell wird mir hier wohl der Sicherheitsmann in Erinnerung
bleiben, der dauerhaft damit prahlt, ein Spaznak-Mitglied gewesen zu
sein, sich über die Nachteile des Lebens als Soldat (Vorwürfe
hinsichtlich Mobbing, Alkoholexzessen und homosexuellen Beziehungen)
auslässt, traurig über die Gründe seiner Entlassung (Mobbing,
Alkoholexzesse und homosexuelle Beziehungen) ist und allzugerne eine
"Alphamännchen" wäre - dabei aber jeden Plan, den er schmiedet,
verpatzt. Stephen Dorff selber ist ein bisschen enttäuschend. Als
einziger versucht er, einen durch und durch ernsten Charakter
darzustellen, was ihm zwar auch gelingt, aber nicht in den Kontext des
Films passt. Zwar mag von Zeit zu Zeit ein Gegenpol zum humoristischen
Getue der anderen Charaktere nicht schlecht sein, Dorff übertreibt dies
jedoch in seiner Darstellung. Der eine oder andere, von mir aus auch
extrem trockene, Gag hätte ihm gut zu Gesicht gestanden.
Die deutsche Nachvertonung zu beurteilen ist schwierig. Mit Ausnahme
von Ritchie haben alle Charaktere einen osteuropäischen Dialekt, was
auf Dauer schon strapazierend sein kann (und nebenbei noch ein Wenig
unlogisch ist - schließlich ist er ja der einzige, der eigentlich mit
Dialekt sprechen müsste). Auf der anderen Seite gibt es aber gerade
durch diese Tatsache noch den einen oder anderen Lacher. Und zur
Ehrenrettung sollte auch nicht unerwähnt bleiben, daß auch die
Originaltonspur lediglich Stephen Dorff ein normales Englisch
zugestanden hat.
Der Blutgehalt ist für eine 16er Freigabe erstaunlich hoch.
Enthauptungen, abgehackte Körperteile, ansatzweise sogar eine
Ausweidung... alles dabei. Sicher, diese Einstellungen sind immer sehr
übertrieben dargestellt (unsere Vermutung war, daß der menschliche
Körper so um die 20 - 30 Liter Blut beinhalten würde, wenn es nach
Regisseur Kit Ryan und den Blutspuren, die sich bereits nach dem ersten
Mord durch das 13. Stockwerk ziehen, ginge) und passen in die lustige
Machart des Films. Man sollte also in keinem Fall extrem harte SFX
erwarten, sondern vielmehr eine solche Überspitzung der Gewalt, daß es
schon lächerlich ist - wenn auch nicht unbedingt in einem negativen
Sinn. Hierdurch verliert der Film auch die Härte, die ein
realistischerer Umgang mit den Goreeffekten mit sich gebracht hätte. An
sich sind die Effekte jedoch handwerklich angemessen umgesetzt und
wirken dadurch auch nicht zu billig.
Fazit:
Eines ist klar: "Botched" kann nur mit Kumpels und ein
paar Bier sein volles Unterhaltungspotential entfalten. Zudem sollte
man auch nicht vergessen, das Hirn vor dem Ansehen des Films auf
Standby zu schalten. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann man mit
dem Streifen gut Spaß haben.
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