Mittwoch, 8. Februar 2012

President Evil

Inhaltszusammenfassung:
Eine Gruppe von modernen Hippies bricht gemeinsam zum "Free Love"-Festival auf, um dort Spaß zu haben. Unter ihnen ist auch Samantha, die nach einer schwierigen Trennung von ihrem Ex-Freund nun auf Abwechslung mit ihrem Neuen, Ivan, aus ist. Schon die Fahrt zum Konzert gestaltet sich allerdings schwierig, da die Kids noch vor dem Eintreffen mit ein paar Rednecks aneinander geraten.


Diese Probleme sind jedoch schnell vergessen, als die Leiche eines der Partygänger aufgefunden wird. Zwar werden umgehend Untersuchungen durch die lokale Polizei eingeleitet, die jedoch nicht schnell genug voran kommen. Der Versuch, die Party zu untersagen scheitert ebenso, denn die Hippies beschließen, inoffiziell im Wald weiter zu feiern. Ein Fehler, wie sich schnell erweist, denn: Here is Ronny!

Kritik:

Vorab sei angemerkt, daß ich das Review nach dem ansehen der US-Unrated geschrieben habe. Die Angaben zur deutschen SPIO-Fassung sind der OFDB entnommen. Leider scheint auch die vorgebliche "Lange Fassung" erheblich geschnitten zu sein, was die Freigabe zu einer Farce macht, da von den Gewaltszenen im Grunde kaum noch etwas vorhanden ist.

Nachdem er in Scream seine ersten Erfahrungen als Schauspieler im Slasher-Genre sammeln konnte, überrascht uns David Arquette nun also mit seinem Debut als Regisseur in eben diesem Bereich. Gleich vorab kann so viel gesagt werden: Die Klasse von Cravens Beitrag zum modernen Horrorfilm wird hier zu keiner Zeit erreicht. Zu ausgelutscht die Geschichte mit den Kids, die verzweifelt vor einem maskierten Killer (Jason Reagan? Ronald Vorhees?) durch den Wald stolpern und versuchen zu überleben. Sicherlich, speziell der Backwood-Slasher bietet wenig bis gar keinen Spielraum für Innovationen, aber hier wird im Grunde genommen 1:1 aus Genre-Größen kopiert. Alles kommt einem auf die eine oder andere Art schon bekannt vor. Das einzige, was neu ist, ist der unglaublich dämliche deutsche Titel und der Versuch, Horror mit Politsatire zu mischen.

Diese Tatsache führt leider auch dazu, daß im Grunde keine Spannung aufkommt. Das Auftauchen des Killers ist vorhersehbar, die Reaktionen der Opfer genau so. Auch das Handeln des Sheriffs ist bekannt und natürlich weiß man auch von vornherein, daß alles, was er unternimmt um den fröhlich durch die Gegend metzelnden Präsidenten aufzuhalten, die Situation nur noch verschlimmert. Die fehlende Spannung versucht Arquette allzu offensichtlich durch einen politsatirischen Einschlag zu kompensieren, der sich leider auch als Schuss in den Ofen entpuppt. Zu offensichtlich auch hier seine Abneigung gegen die Republikaner im allgemeinen und den zur Produktionszeit amtierenden Präsidenten Bush im speziellen. Über politische Ansichten mag man streiten können, auch darüber, wie sinnvoll es ist, diese Ansichten auf die Schippe zu nehmen, aber wenn man das schon tut, sollte die Umsetzung nicht einfach nur in platten Humor mit wenig zündenden Gags ausarten, sondern wirklich auch einen kritischen Einschlag mit sich bringen. Das ist hier leider nicht der Fall, so daß auch dieser Teil der Produktion nicht wirklich gut funktioniert. Bleibt noch der psychedelische Touch, den Arquette einzubringen versucht, wenn wieder eine der Hauptfiguren auf irgendeiner Droge ist -und das ist so ziemlich vom Anfang bis zu Ende irgendwer. Der nervt irgendwann einfach, bescheuerte Farbspielereien, die wohl dem Zuschauer das Gefühl vermitteln sollen, wie ein LSD / Extasy / Was auch immer-Trip aussehen könnte (schaut euch einen anderen  Backwood-Streifen durch ein Kaleidoskop an, dann habt ihr einen Vergleich) . Braucht im Endeffekt auch kein Mensch, wenn ich sowas sehen will, schaue ich mir Fear And Loathing In Las Vegas an.

Auch über die Darsteller kann sich der Film leider nicht tragen. Ich muss sagen, daß ich persönlich ohnehin nicht viel von diesem ganzen "Freie Liebe" und "Lasst uns Drogen nehmen bis zum umfallen"-Gedöns halte. Dies führt natürlich dazu, daß mir die Hauptcharaktere von Anfang an durch die Bank unsympathisch gewesen sind, was es natürlich unglaublich schwer macht, sich mit ihnen zu identifizieren. An dieser Abneigung kann leider auch die Tatsache, daß die Darsteller ihre Rollen nicht einmal schlecht verkörpert haben, nichts ändern. Ich muss ganz ehrlich zugeben, daß mir die eigentlich "bösen" Kleinstädtler noch mit die sympathischsten Figuren waren.

Es gibt eine Menge Leichen in "President Evil", allerdings werden nur die wenigsten Morde wirklich explizit dargestellt. Der Gorefaktor in der Unrated ist zwar auf einem erhöhten Niveau, speziell die beiden Szenen, in denen mit einer Kettensäge hantiert wird, fallen auch (überzogen) deftig  aus, aber hinsichtlich des Bodycounts wird es einem beinharten Guts ´n Gore-Fanatiker wohl zu wenig gesplatter sein. Hier und da wird zwar noch mit ein paar Innereien hantiert, aber auch hier stelle ich die SPIO-Freigabe in Frage, meines Erachtens nach hätte die KJ-Freigabe für die ungekürzte Fassung ausgereicht.

Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, daß "President Evil" der gescheiterte Versuch Arquettes ist, auch als Regisseur ins Genre einzusteigen. Das, was an seinem Film neuartig ist, ist leider nicht ausgereift oder treffend genug, um ihn interessant zu machen. Unterm Strich bleibt also nur ein weiterer, nicht einmal mittelmäßiger Backwoodstreifen.


Bewertung: 3/10 Punkten


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