Dienstag, 17. Juli 2012

Sucker Punch

Inhaltszusammenfassung:

Babydoll hat sich nur gegen ihren Peiniger zur Wehr gesetzt, bekommt aber sofort die Quittung präsentiert: Sie wird in einem Sanatorium für mental instabile Mädchen eingesperrt und freundet sich dort schnell mit ihren Leidensgenossinnen Rocket, Blondie, Amber und Sweet Pea an. Mit der Hilfe des weisen Mannes entkommen sie ihren Häschern in die Fantasiewelt von Babydoll, wo sie fünf Aufgaben erfüllen müssen, wenn sie auch in der Realität endlich frei sein wollen. Das bedeutet, dass die Mädchen in den Krieg ziehen müssen gegen Samurais und Feuerdrachen. 



Kritik:

Comicadaptionen, Buchverfilmungen und Remakes - damit hat sich Zack Snyder, nicht zu unrecht, einen Namen gemacht. Mit Sucker Punch liefert er nun sein erstes Werk ab, bei dem er auch als Drehbuchautor am kreativen Prozess beteiligt war. Schuster, bleib bei deinen Leisten oder doch ein ansprechender Film?

Atmosphärisch kann man über Sucker Punch nicht viel sagen, außer eine kurze Zusammenfassung: Videospieloptik. Die Szenen und Bilder sind überzogen dargestellt, pendeln zwischen eintönig grau und quietschbunt. Durch verschiedenen Farbfilter sollen wohl die unterschiedlichen Bewusstseinsebenen von Baby Doll dargestellt werden - und hier muss man sagen, dass das auch einigermaßen gut gelingt. Je tiefer sie in ihre Tagträume versinkt, desto bunter und knalliger wird das Bild. Eine Differenzierung ist hier sehr gut möglich. Leider wirkt das Bild gerade in der letzten Ebene besonders comichaft und zudem auch nicht sonderlich ansprechend. Man muss außerdem sagen, dass durch den wilden Wechsel zwischen Tagtraum und Untertagtraum keine gleichbleibende Atmosphäre aufkommt, zumindest nicht soweit, dass man sich komplett darauf einlassen könnte. Hier zeigt zum Beispiel Nolans Inception, wie es sehr viel besser funktioniert.

Die Handlung selber ist auch etwas abstrus geraten. Zwar mag man die Beweggründe von Baby Doll nachvollziehen, aber auch hier macht das beständige switchen zwischen "Realität" und Tagtraum sehr viel zunichte. Es ist nicht möglich nachzuvollziehen, warum die Figuren nun was tun. Die Actionsequenzen sind ohne jeden Zusammenhang und es wird nicht einmal erklärt, wer nun der mysteriöse "Wise Man" ist und wie er in die Handlung passt. Auch das Ende in der Realität ist hier mehr als nur unbefriedigend. Ich hätte mir eine bessere Verknüpfung der Szenen gewünscht, so wie Snyder den Film hier zusammengestellt hat hat man aber mehr den Eindruck, dass er mehrere Musikvideos mit einer nicht gerade nachvollziehbaren Rahmenhandlung verbunden und den Zuschauer einfach in diesen Mischmasch hinein gestoßen hat. Aufklärung? Fehlanzeige. Erklärung? Ebenso.

Die Darsteller machen ihren Job routiniert. Mehr aber auch nicht. Wirklich überzeugen konnte mich keine der Damen, auch der Wise Man ist kein Charakter, der mich aus den Socken gehauen hat und dauerhaft im Gedächtnis bleiben wird. Schade, hier wäre auf jeder Seite noch Luft nach oben gewesen. Sehr viel Luft.

Was den Film am Leben hält (oder ihn am Leben halten soll) sind zweifelsfrei die Effekte. Snyder haut uns hier ein CGI-Feuerwerk um die Ohren, welches wohl seinesgleichen sucht. Leider muss man aber sagen, dass eben diese Effekte, zumindest im Heimkino, auch nicht immer überzeugen können. Dazu kommt, dass durch die Menge der CGIs schon davon gesprochen werden muss, dass der Film - zumindest in den Actionsequenzen - überladen wirkt. Hier wäre weniger auch mehr gewesen. Vermutlich bin ich aber auch nicht bereit, mich auf einen Film einzulassen, dessen Schauplätze (gefühlt) zu 60 % aus dem Computer kommen, zumindest nicht wenn diese ansprechend mit den realen Szenenaufbauten verbunden werden.

Fazit:

Leider muss man sagen, dass das Sprichwort "Schuster bleib bei deinen Leisten" im Falle von Zack Snyder durchaus treffend ist. Sucker Punch ist weder Fisch noch Fleisch, weiß zu keiner Zeit wirklich zu begeistern und ist mit einem Wort gesagt einfach nur: Schwach.

Bewertung: 3/10 Punkten

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