Mittwoch, 1. August 2012

Zombieland

Inhaltszusammenfassung:

Columbus (Jesse Eisenberg) ist zwar ein totales Weichei, aber konnte dennoch bislang alle Angriffe erfolgreich abwehren, weil er sich immer strikt an seine „47 Überlebensregeln für Zombieland“ gehalten hat. Als einer der letzten Nicht-Zombies in seiner von Untoten besetzen Heimatstadt trifft der überängstliche Columbus auf Tallahassee (Woody Harrelson). Der wiederum ist ein richtig harter Hund und hat scheinbar vor so gut wie gar nichts Angst. Gemeinsam wollen die beiden ab nun mit allen Zombies kurzen Prozess machen. Doch dabei muss das ungleiche Duo zuerst dem größten Schrecken in die Augen blicken: sich selbst! Auf der Flucht begegnen die beiden Männer zwei weiteren Nicht-Zombies: Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin), die ebenfalls ihren ganz eigenen Weg gefunden haben, sich inmitten des grassierenden Chaos zu behaupten. Schon bald müssen sich die Vier jedoch überlegen, was schlimmer ist: Es miteinander auszuhalten oder sich den Zombies zu ergeben?



Kritik:


Eine Zombiekomödie, die vielerorts mit dem ungekrönten Subgenre-König "Shaun Of The Dead" verglichen wird - kann das gut gehen? Nachdem diverse Magazine sich doch recht positiv über Zombieland geäußert haben, war es an der Zeit, heraus zu finden ob etwas daran ist oder ob es sich wie so oft in letzter Zeit einfach nur wieder um heiße Luft handelt.

Zunächst einmal die große Überraschung, die schlimmes erahnen ließ: viele Szenen, die im Trailer gezeigt wurden, stammen tatsächlich lediglich aus dem Vorspann des Streifens. Die Befürchtung, daß der Film selber nicht viel mehr zu bieten hat, machte sich relativ schnell breit - wurde jedoch genau so schnell wieder zerstreut, als der Film nach dem gut gelungenen Intro dann umgehend Fahrt aufnahm. Zombieland wird durchgehend durch Action und One-Liner getragen, mit den Überlebensregeln von Weichei Columbus sowie der ewig währenden Jagd Tallahassees nach "Twinkies" hat man zudem nette Running-Gags eingebaut, die immer wieder hier und da geschickt eingebaut werden. Atmosphärisch schwankt "Z-Land" stellenweise arg, jedoch nicht in negativem Sinn. Zwischendurch hat man den Eindruck, in einem Road-Movie gelandet zu sein, während man in Bill Murrays Villa mit einer reinrassigen Komödie konfrontiert wird. Die musikalische Untermalung ist hierzu passend gewählt, als zum Vorspann Metallicas "For Whom The Bell Tolls"  aus den Boxen knallte, konnte ich nicht anders als mich mit einem zufriedenen Grinsen zurück zu lehnen. Der Song gibt die Marschrichtung der folgenden 88 Minuten in einer durchaus angebrachten Art und Weise an.

Generell sollte man von der Handlung jedoch nicht viel neues erwarten, das Genre ist in dieser Hinsicht halt schon seit Romeros Zeiten auf ein simples und für Fans durchaus effektives Grundprinzip festgelegt. Menschen rennen vor Zombies weg, um ins gelobte, Zombie-freie Land zu kommen. Ende. Großartig spannend wird der Film dabei nicht unbedingt, lediglich im knalligen Finale fängt man leicht an, mit den Figuren mitzufiebern. Allerdings ist das in diesem Fall nicht zwangsläufig schlecht, denn die Unterhaltungswerte liegen wie eingangs bereits erwähnt ganz klar bei durchgehender Action und coolen Sprüchen (die leider an wenigen Stellen auch sehr flach rüber kommen).

Die Darsteller sind geschickt gewählt, Woody Harrelson überzeugt als harter Hund Tallahassee mit kreativen Mordmethoden, die sich auch mal abseits vom üblichen Kopfschuß-Schema bewegen, während man Jesse Eisenberg den World Of Warcraft-Nerd mit seiner "Überleben durch Regeln"-Methode bereits in den ersten Einstellungen ohne zu Hinterfragen abnimmt. Erwähnenswert natürlich auch die weibliche Hauptrolle, Emma Stone. Neben einem optischen Blickfang stellt sie die Trickbetrügerin absolut glaubwürdig dar, was auch unsere beiden Helden immer wieder zu spüren bekommen. Mein persönliches Highlight war jedoch der Cameo-Auftritt von Bill Murray, der sich selbst mit einem großen Augenzwinkern spielt. Allen Schauspielern merkt man an, daß sie mit Spaß bei der Sache gewesen sind, dem Streifen selber kann das natürlich nur zu Gute kommen.

Überraschend war auch die Härte des Films. Ich hatte bei der guten, alten FSK damit gerechnet, daß der geneigte Horrorfreund sich über die 16er-Freigabe ebenfalls amüsiert, allerdings nicht, weil der dicke blaue Flatschen auf dem DVD-Cover später mal so lustig aussehen wird. Der Film hat aber mit einigen durchaus härteren Einstellungen überrascht, die allerdings nicht bewusst ins Übertriebene abdriften. Der Gewaltfaktor ist angebracht, für einen reinrassigen "Bluthund" wohl allerdings noch zu gering. Für eine Komödie, deren Fokus ja im Normalfall auf anderen Punkten liegt, ist Zombieland dennoch angenehm blutig ausgefallen.

Fazit:
Zombieland ist Unterhaltung. Nicht mehr und nicht weniger. Musikalisch klasse untermalt, mit überzeugenden Darstellern, einem nicht zu kleinen Gewaltgrad  und lustig ohne Ende. Direkt vergleichen mit Shaun Of The Dead kann man den Film zwar nicht (englischer Humor wird immer ein Ding für sich bleiben), aber durch ihre unterschiedliche Machart ergänzen sich beide Streifen sehr gut. Wenn die Handlung nun nicht nur ein reines Schema F gewesen wäre, hätte ich vielleicht sogar die Karte mit der vollen Punktzahl gezückt.

Bewertung: 9/10 Punkten

 
 

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