Sonntag, 27. Mai 2012

The Nines - Dein Leben ist nur ein Spiel

Inhaltszusammenfassung:

Als der TV-Serienstar Gary unter Alkohol- und Drogeneinfluss einen schweren Autounfall verursacht, wird er unter Hausarrest gestellt. Seine einzigen Kontakte in die Außenwelt sind ein Lieferservice und seine Publizistin. Später gesellt sich entgegen aller Auflagen noch seine Nachbarin Sarah hinzu. Irgendwas stimmt jedoch nicht mit der Luxus-Villa, in der man Gary untergebracht hat. Es scheint zu spuken - und immer wieder wird Gary mit der Zahl 9 konfrontiert, die offenbar eine besondere Rolle in seinem Leben einzunehmen scheint. Auch der Drehbuchautor Gavin und der Spieleprogrammierer Gabriel werden immer wieder mit seltsamen Ereignissen konfrontiert. Und auch in ihrer Welt nimmt die "9" eine immer größere Bedeutung ein.



Kritik:

Dass Ryan Reynolds tatsächlich als ernstzunehmender Schauspieler agieren kann, weiß man spätestens seit dem wirklich guten "Buried". Vielen ist aber sein früherer Gehversuch auf diesen Pfaden, "The Nines" nicht bekannt, was wohl in erster Linie daran liegen mag, dass der Titel schlappe 5 Jahre brauchte, um überhaupt in Deutschland veröffentlicht zu werden. Hatte das vielleicht seine Gründe?

Man muss einleitend sagen, dass man es bei "The Nines" mit einem Episoden-Film zu tun hat, wobei die einzelnen Teile durch einen Metaplot verbunden sind. Einen Teil der Story-Verwebung löst man nach der zweiten Geschichte auf, beziehungsweise man verknüpft die einzelnen Parts miteinander. Dem Film tut das allerdings nicht gut. Die Geschichte ist langweilig erzählt, es gibt keinen durchgehenden Spannungsbogen, ja nicht einmal so etwas wie Spannung an sich. Das einzige, was man "The Nines" in dieser Hinsicht wirklich zu Gute halten muss, ist dass die Handlung selber ausnahmsweise nicht ausgelutscht ist, sondern zumindest mir in der Form noch nicht untergekommen ist. Leider rettet das aber nicht viel, denn eine interessante Geschichte, die so erzählt wird, dass man ihr nicht gut und vor allem mit Motivation folgen kann, macht immer noch keinen guten Film aus. Hier wäre etwas mehr Spannung und etwas weniger Undurchsichtigkeit mit Sicherheit ein angebrachteres Mittel zum Zweck gewesen. Sehr schade ist auch, dass der Film einen zum Schluß mit vielen offenen Frage in der Luft hängen lässt. Für einige mag das ein Antrieb für einen erneuten Durchlauf sein, für mich hingegen ist es ein absolutes No-Go. Zwar gibt es zwischendurch immer wieder Andeutungen darauf, dass es sich bei Gary/ Gabriel/ Gavin lediglich um virtuelle Alter Egos handelt (Electronic Arts lässt grüßen, Sims-Kenner werden wahrscheinlich spätestens an dieser Stelle erleuchtet werden), was nun aber die mysteriöse "9" zum Ausdruck bringt und warum Koala-Bären eine "8" darstellen bleibt ebenso wie viele andere Fragen unbeantwortet. Das Grundthema (zumindest vermute ich, dass es das sein soll) wurde mit Sicherheit gut getroffen, besonders wenn man an die vielen Berichte über zum Beispiel WoW-Süchtige denkt, aber auch das kann nicht viel retten. Ich würde an dieser Stelle gerne sagen, dass man es hier mit intelligenter Unterhaltung zu tun hat, leider fehlt der Unterhaltungsaspekt aber über große Teile des Films komplett. Das äußerst unbefriedigende Ende setzt dem Ganzen dann abschließend noch die Krone auf. Man sollte auch nicht zu sehr nach der Inhaltsangabe gehen, welche durchaus einen Mystery-Thriller versprechen könnte - es handelt sich hier defintiv nicht um einen solchen!

Auf der Haben-Seite kann "The Nines" aber durchaus die Schauspieler verbuchen. Die drei Hauptdarsteller Melissa McCarthy, Hope Davis und Ryan Reynolds sind in jeder Episode in unterschiedlichen Rollen anzutreffen - und sie verkörpern sie wirklich gut. Man nimmt den Darstellern ihre Charaktere zu jeder Zeit ab, auch wenn sie alle grundlegend unterschiedlich angelegt sind. Hier zeigt sich schon, was Reynolds gerade erst mit "Buried" noch einmal untermauern konnte: in diesem Sunnyboy steckt ein Schauspieler, der durchaus auch für ernsthafte Rollen gecastet werden kann. Die Leistungen von McCarthy und Davis sind ähnlich gut anzusehen. Beeindruckend ist aber auch die Leistung der heute (!) dreizehnjährigen Elle Fanning, welche ebenfalls in jeder Episode zu sehen ist, auch wenn ihre Rolle wohl am ehesten ein Verbindungsglied zwischen den einzelnen Handlungssträngen darstellt.

Fazit:

Unter´m Strich bleibt "The Nines" eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Eine eigentlich interessante Story und sehr gute Darsteller reißen leider die gepflegte Langeweile, die offenen Fragen und das unbefriedigende Ende nicht aus dem Dreck. Die Vergleiche mit Memento oder den Werken von Lynch sollte man mit Vorsicht genießen.


Bewertung: 2/10 Punkten

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