Mittwoch, 25. Juli 2012

Eden Lake

Inhaltszusammenfassung:

Eden Lake ist ein abgelegener See im englischen Niemandsland. Steve (Michael Fassbender) und seine Freundin Jenny (Kelly Reilly) unternehmen einen Ausflug an das idyllische Plätzchen. Die Zweisamkeit erfährt jedoch ein abruptes Ende, als eine Gruppe von Dorfjugendlichen wenige Meter neben Steve und Jenny Stellung bezieht. Steves Versuch, die Störenfriede zur Räson zu rufen, schlägt fehlt. Die Halbstarken legen erst richtig los, stehlen Steves Auto und sein Handy. Als er sie zur Rede stellen will, werden Messer gezückt, es kommt es zu einem Handgemenge, in dem der Hund der Einheimischen getötet wird. Steve und Jenny ergreifen die Flucht - doch die jungen Dörfler nehmen die Verfolgung auf... 



Kritik:


Survival-Horror mal anders herum: Dieses Mal sind die Teenies die Jäger! Das ist doch mal was neues... wobei, wenn man sich so manchen aktuellen Nachrichtenbericht ansieht, stellt sich die Frage, ob es sich bei "Eden Lake" wirklich nur um Fiktion handelt.

Der Streifen wird über seine komplette Dauer von einer düsteren, beklemmenden Atmosphäre getragen, die der erschreckend realitätsnahen Handlung sehr zuträglich ist. Die Abgeschiedenheit des Waldes oder auch die trostlose Kleinstadt, es passt einfach alles zueinander, nicht nur die Schauplätze selbst, sondern auch im Kontext mit den Handlungsweisen der Charaktere. Der Look des Films ist dreckig und roh, hier wird nichts schöngeredet oder aufpoliert.

Die Handlung selber geht damit einher. Wie ich einleitend schon sagte, wird hier ein sehr schmaler Grad zwischen Fiktion und Realität beschritten, der das, was in diesem Film passiert, auf eine bedrückende Art nachvollziehbar erscheinen lässt. Natürlich kennen Genre-Freunde ähnliche Szenarien bereits, doch wird hier auf eine Art und Weise erzählt, die "schmerzhaft nah am Leben" zu sein scheint. Die Dramaturgie ist durchweg spannend, der Film hält sich nicht mit Füllszenen auf sondern weiß von Anfang bis Ende bei Laune zu halten. Dieses jedoch kommt einem ein bisschen wie an den Haaren herbei gezogen vor, passt aber auf gewisse Weise in den sozialkritischen roten Faden des Streifens.

Die Darsteller verkörpern ihre Rollen äußerst gut. Besonders Kelly Reilly versteht es, ihren Charakter Jenny so zu verkörpern, wie man es wohl von einer solchen Person erwarten kann. Die Lehrerin wird nach dem Mord an ihrem Freund nicht plötzlich zu einem eiskalten Racheengel, sondern ist nach wie vor der Mensch, der sie vorher war. Hier hebt sich "Eden Lake" auf eine äußerst angenehme Weise von vielen Klischees ab, die mit dem Punkt "weibliche Hauptrolle in einem Horror-Streifen" oftmals einher gehen. Auch die anderen Mitglieder der Darsteller-Riege sind erwähnenswert und machen ihre Sache gut bis sehr gut, werden jedoch dennocht von der überragenden Hauptdarstellerin (die natürlich durch die Handlung zusätzlich im Fokus steht) etwas in den Schatten gestellt.

"Eden Lake" ist brutal, aber für den reinen Splatter-Freund wahrscheinlich dennoch eine Enttäuschung. Die Gewalt spielt sich meistens im Hintergrund oder sogar im Off ab, die Szenen, die besonders hart wären werden, durch eine geschickte Kamera-Führung bewusst entschärft. Zwar nimmt diese Vorgehensweise dem Streifen etwas von sein (nach wie vor aber immer noch deutlich vorhandenen!) visuellen Härte, lässt der Vorstellungskraft aber sehr viel Spielraum.

Fazit:

Mit "Eden Lake" gelingt es James Watkins, einen beinharten Horror-Thriller vorzulegen, der nicht durch übermäßig blutige Details zu schocken vermag, sondern vielmehr dadurch, daß er einen Hintergrund präsentiert, der so durchaus vorstellbar ist. Jedem, der mal einen "typischen" Terror-Film sehen möchte, bei dem er das Hirn nicht unbedingt abschalten braucht, sei dieser Titel empfohlen.

Bewertung: 9/10 Punkten


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