Inhaltszusammenfassung:
Das Paar Kirsten und James nutzt die Hochzeit von Freunden, um eine Nacht in einem abgelegenen Sommerhaus zu verbringen. Was sie jedoch nicht ahnen, dass sich ihnen ein Trio von Unbekannten an die Fersen geheftet hat, welches auch gleich beginnt, sie nach allen Regeln der Kunst zu terrorisieren - die Situation spitzt sich schnell zu und droht zu eskalieren.
Kritik:
Gleich am Anfang des Films erwartet den geneigten Zuschauer der Hinweis,
daß es sich (natürlich...) um die Verfilmung einer wahren Begebenheit
handelt - die das Ende gleich schon einmal vor dem eigentlich Beginn
schön spoilert. An diesem Punkt war ich bereits das erste Mal drauf und
dran, den Stop-Knopf des DVD-Players zu betätigen, allerdings hatte ich
immer noch den Hinweis meines Kollegen im Ohr, daß der Film sich lohnen
soll... Nun ja, also doch weiter. Die Story selber ist, wie man schon
erkennen kann, wenig aufregend und bietet viel gewohnte Kost, die nur
einmal auf´s neue aufgewärmt und serviert wurde. Im Nachhinein
betrachtet war es aber nicht unbedingt ein schlechter Zug von Regisseur
Bertino, den Zuschauer den Charakteren gegenüber oft einen Schritt
voraus zu sein, sie an anderen Stellen dann aber wieder in der gleichen
ungewissen Situation verharren zu lassen. Seinen Spannungsbogen holt der
Film nämlich in erster Linie aus diesem Prinzip und kann ihn, trotz des
anfänglichen Spoilers, auch bis zum Schluß auf einem durchaus
sehenswerten Niveau halten. Zudem werden auch immer wieder kleine
Schocksekunden eingestreut, die zwar oft so erwartet werden, aber
zumindest ab und an ein kleineres Zusammenzucken mit sich bringen. Was
dem Film weiterhin eine geheimnisvolle Ader beschert ist die Tatsache,
daß die Identität der Eindringlinge zu keinem Zeitpunkt klar wird, nicht
einmal als sie ihre Masken abnehmen, hält die Kamera drauf. Auch das
Motiv für ihr Handeln bleibt im Verborgenen, auf die Frage nach dem
"Warum" gibt es nur eine Antwort. "Because you were home!" Muss reichen,
oder? Und letztendlich ist es gerade das fehlen einer nachvollziehbaren
Motivation, die dem Film einen Großteil seiner "Härte" und Spannung
gibt.
Das Handeln der Eindringlinge muss also nicht unbedingt nachvollziehbar
sein. Dieses Prinzip funktioniert seit "Funny Games" oder "Them"
bestens. Leider, und das sollte man nicht verschweigen, gibt es bei "The
Strangers" aber auch seitens der "Opfer" irrationales, nicht
nachvollziehbares Handeln und auch die Story selber weist diverse
Logiklücken auf. Wie zum Beispiel kommen die Eindringlinge anfangs
ungesehen und ohne Türen oder Fenster aufzubrechen ins Haus? Und warum
lässt James seine Freundin trotz dieses Wissens im Haus alleine, um sich
mit der einzigen Schußwaffe draussen auf die Suche nach einem Funkgerät
zu begeben? Kleine Fehler, die zwar leicht stören, aber nicht so
gravierend sind, daß sie die Spannung und damit den Spaß beim ansehen
großartig nach unten ziehen würden.
Die Schauspieler machen ihre Sache gut. The Strangers greift nur auf
einen kleinen Stab an Darstellern zurück, die gut besetzt und vor allem
motiviert bei der Sache sind. Zwar sind die Sympathien des Zuschauers
nach der Einführung mit Sicherheit deutlich verteilt, dies ändert sich
mit dem Fortschreiten der Handlung aber immer mehr, da vor allem Liv
Tyler einen Großteil des Films mit ihrer Darstellung trägt. Speedman
wirkt dagegen ein bisschen blasser - aber noch lange nicht schlecht.
Was noch gesagt werden sollte, ist daß der Streifen trotz der
voraussichtlichen 18er Freigabe nichts für Gorehounds ist. Zwar spritzt
es hier und da mal, allerdings gibt es lediglich eine etwas explizitere
Szene in Verbindung mit einer Schrotflinte, nichts wirklich
erwähnenswertes also. Wer es etwas blutiger mag, sollte also zu einem
anderen Film greifen.
Fazit:
"The Strangers" ist sicherlich nicht der Film, der dem Genre eine völlig
neue Dimension verleiht, aber zumindest nach den ersten 15 Minuten ein
durchweg spannender Unterhaltungsbeitrag des Regie-Neulings Bertino ist.
Wer Filme wie die schon erwähnten "Funny Games" oder "Them" mochte,
wird wahrscheinlich auch mit "The Strangers" zufrieden sein.
Bewertung: 7/10 Punkten
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